Rekonstruktion des Holzturms Wp10/15 nordwestlich von Vielbrunn um 110/120. Foto: Carole Raddato, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-2.0. Bearbeitung: LAG Main4Eck.
Schnitt durch einen Steinturm (ab 145 n.Chr.) des Odenwaldlimes. Informationstafel bei WP 10/11 südwestlich von Haingrund. Bearbeitung: LAG Main4Eck.
Kartierung des Obergermanisch-Raetischen Limes. Karte: ziegelbrenner, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0. Bearbeitung: LAG Main4Eck.
Rekonstruktion des Holzturms Wp10/15 nordwestlich von Vielbrunn um 110/120. Foto: Carole Raddato, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-2.0. Bearbeitung: LAG Main4Eck.
Schnitt durch einen Steinturm (ab 145 n.Chr.) des Odenwaldlimes. Informationstafel bei WP 10/11 südwestlich von Haingrund. Bearbeitung: LAG Main4Eck.
Kartierung des Obergermanisch-Raetischen Limes. Karte: ziegelbrenner, Wikimedia Commons, CC-BY-SA-3.0. Bearbeitung: LAG Main4Eck.

Limeswachtturm WP 10/3 'Im Pförtchen'

Am römischen Kastell bei Wörth am Main lag von ca. 120 bis um 150/160 n.Chr. der Beginn des Odenwaldlimes. Hier verließ die Grenze das Maintal und zog etwa 2 km Richtung Westen auf den 160 Meter höher gelegenen Schneesberg, um ab dort dem Höhenzug des Odenwalds zu folgen. 1,3 km westlich des Kastells Wörth wird der dritte Wachtturm der Postenkette über den Odenwald vermutet.

Zum Limeswachtturm WP 10/2 auf fabuly

Lage

Auf der vorderen Kuppe des Schneesbergs wird im Bereich einer landwirtschaftlich genutzten Rodungsinsel in der Flur 'Im Pförtchen' ein weiterer Wachtturm vermutet. Der Standort liegt ca. 900 Meter nordwestlich von Turm WP 10/2 und ca. 600 Meter östlich des Kastells Seckmauern (WP 10/4). Angesichts der für den Odenwaldlimes zu großen Entfernung von 1,5 km zwischen WP 10/2 und WP 10/4 muss dazwischen ein weiterer Wachtposten - WP 10/3 - gelegen haben. Allerdings existieren keine Hinweise für dessen exakte Lokalisierung. Insgesamt konnte der genaue Limesverlauf im Umfeld Wörths bislang noch nicht geklärt werden. Deshalb sind die ersten drei Turmstellen des Odenwaldlimes nach wie vor hypothetisch und harren eines archäologischen Nachweises.

Zur systematischen Erforschung des Obergermanisch-Rätischen Limes unterteilte die 1892 gegründete Reichslimeskommission das rund 550 km lange Flächendenkmal in 15 Streckenabschnitte, deren Erforschung 'Streckenkommissaren' anvertraut war. Der bei Wörth vom Main abgehende und (mindestens) bis Bad Wimpfen über Land verlaufende Odenwaldlimes war 'Strecke 10'. Die Turmstellen und Kleinkastelle wurden, beginnend am Kastell Wörth, fortlaufend durchnummeriert.

Die Wachttürme und meisten Kleinkastelle am Limes hätten größere Gruppen germanischer Krieger nicht am Grenzübertritt hindern können. Das Kastell bei Wörth beherbergte 'nur' einen Numerus (eine Schar) aus 150 bis 200 Soldaten. Und diese Truppe hatte neben der Bewachung des eigenen Lagers mehrere Limeswachttürme mit je etwa 6 bis 8 Mann im ständigen Wechselbetrieb zu besetzen. Die Garnisonen der Kleinkastelle besaßen effektiv also keine Kampfkraft. Das militärische Rückgrat der knapp 80 km langen Hinteren wie Vorderen Odenwaldlinie bildeten vier Kohortenkastelle mit jeweils knapp 600 Mann, zum Teil beritten. In Obernburg, dem nördlichen Kopflager des Odenwaldlimes, stand die 4. Aquitanierkohorte. Die nächste Kohorte stand in Oberscheidental (BW), 36 km Luftlinie weiter südlich, also einen guten Tagesmarsch weit entfernt. Im Ernstfall war effektive Kommunikation zur nächsten Kampfeinheit folglich sehr wichtig. Die Türme und Kleinkastelle entlang des Limes hatten also nicht nur ihren Grenzabschnitt zu überwachen, sondern dienten ebenso als Übertragungsknoten in der optisch-akustischen Signalkette zum nächsten Kohortenlager.